Barriereinsel-/Ästuarsysteme

Strände

Eine Betrachtung des Strandes muss auch die seewärts angrenzende küstennahe Umgebung einbeziehen, da beide eng miteinander verbunden sind. Die küstennahe Umgebung erstreckt sich von der äußeren Grenze der üblicherweise vorhandenen Langküstenriegel bis zur Niedrigwasserlinie. In Gebieten, in denen es keine Langküstenbarren gibt, kann sie als deckungsgleich mit der Brandungszone angesehen werden. Der Strand erstreckt sich von der Niedrigwasserlinie bis zur deutlichen Veränderung der Neigung und/oder des Materials landwärts der unbegrünten und aktiven Zone der Sedimentansammlung. Er kann aus Sand, Kies oder sogar Schlamm bestehen, wobei Sand das häufigste Strandmaterial ist.

Das Strandprofil kann typischerweise in zwei verschiedene Teile unterteilt werden: (1) das seewärtige und relativ steil abfallende Vorland, das im Wesentlichen der Gezeitenstrand ist, und (2) das landwärtige, fast horizontale Rückland. Die Strandprofile haben zwei verschiedene Erscheinungsbilder, je nach den Bedingungen zu einem bestimmten Zeitpunkt. Bei ruhigen Wellenbedingungen wird der Strand als akkretionell bezeichnet, und sowohl das Vorland als auch das Rückland sind vorhanden. Während eines Sturms wird der Strand jedoch erodiert, und das Ergebnis ist typischerweise ein Profil, das nur das seewärts abfallende Vorland zeigt. Da der Strand dazu neigt, sich in sturmfreien Zeiten selbst zu reparieren, ist ein zyklisches Muster von Profilformen üblich.

Die küstennahe Zone ist der Bereich, in dem die Wellen steiler werden und brechen und sich dann auf ihrem Weg zum Strand neu formen, wo sie ein letztes Mal brechen und das Vorland anschwellen. In dieser Zone wird viel Sediment transportiert, sowohl entlang des Ufers als auch senkrecht dazu. Bei Stürmen sind die Wellen meist steil, und es kommt zu einer Erosion des Strandes mit abtransportiertem Sediment. Die dazwischen liegenden ruhigeren Bedingungen erlauben es, dass Sediment landwärts transportiert wird und den Strand wieder aufbaut. Da sich die Wellenbedingungen täglich ändern können, kann sich auch die Beschaffenheit des Profils und des Sediments auf dem vorgelagerten Teil des Strandes täglich ändern. Dies ist die Zone der ständigen Veränderung am Strand.

Der hintere Teil des Strandes ist außer bei Sturm nicht der Wellenaktivität ausgesetzt. Er befindet sich eigentlich in der Supra-Tide-Zone, d.h. in der Zone oberhalb der Flut, wo die Überflutung durch Wasser nicht durch regelmäßige astronomische Gezeiten, sondern durch sturmerzeugte Gezeiten verursacht wird. Außerhalb der Sturmflut ist der Hinterstrand relativ inaktiv, abgesehen von der Windeinwirkung, die Sediment bewegen kann. In den meisten Fällen hat der Wind eine auflandige Komponente, und das Sediment wird vom Hinterstrand landeinwärts getragen und bildet normalerweise Dünen. Jedes Hindernis am hinteren Strand, wie z. B. Vegetation, Treibholz, Zäune oder sogar von Menschen weggeworfener Müll, führt zu einer Ansammlung von vom Wind verwehtem Sand.

Es gibt Variationen in den Strandformen entlang der Küste sowie in denen senkrecht zur Küste. Am häufigsten ist die rhythmische Topographie, die entlang des Vorstrandes zu sehen ist. Ein genauer Blick auf die Uferlinie entlang der meisten Strände zeigt, dass sie nicht gerade oder sanft geschwungen ist, sondern eine regelmäßig gewellte Oberfläche aufweist, die einer Sinuskurve mit geringer Amplitude ähnelt. Dies ist sowohl in der Draufsicht auf die Küstenlinie als auch in der Topographie des Vorlandes zu sehen. Die Abstände sind entlang eines bestimmten Küstenabschnitts regelmäßig, können aber von Ort zu Ort oder von Zeit zu Zeit an einem bestimmten Ort variieren. An einigen Stellen können sich Anhäufungen von Kies oder Muscheln entwickeln, die bei bestimmten Wellenbedingungen Strandspitzen bilden (mehr oder weniger dreieckige Ablagerungen, die seewärts zeigen).

Obwohl es einen allgemeinen Trend für das Strandprofil gibt, existieren einige Variationen sowohl aufgrund der Energiebedingungen als auch aufgrund des Materials, aus dem der Strand besteht. Im Allgemeinen hat ein Strand, an dem sich Sedimente ansammeln und der sich in einem energiearmen Umfeld befindet, ein steiles Vorland, wohingegen derselbe Strand bei Sturm, wenn die Erosion überwiegt, ein relativ sanftes Vorland hat. Die Korngröße des Strandsediments ist ebenfalls ein wichtiger Faktor für die Neigung des Vorgebirges. Im Allgemeinen gilt: Je gröber die Körner sind, desto steiler ist das Vorland. Beispiele hierfür sind die Kiesstrände in Neuengland im Gegensatz zu den sanft abfallenden Sandstränden an der texanischen Küste.

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