Christiane Amanpour ist CNN’s Chief International Anchor des preisgekrönten Flaggschiff-Programms „Amanpour“, das auch auf PBS in den USA ausgestrahlt wird. Sie hat ihren Sitz im Londoner Büro des Senders.
Angefangen hat Amanpour 1983 als Assistentin in der internationalen Abteilung des CNN-Hauptquartiers in Atlanta, wo sie zur Reporterin im New Yorker Büro und später zur führenden internationalen Korrespondentin des Senders aufstieg.
Amanpours unerschrockene und kompromisslose Herangehensweise machte sie bei den Zuschauern beliebt und zu einer Kraft, mit der globale Einflussnehmer rechnen mussten – 1996 sagte Newsweek, dass ihre Berichterstattung von den Konfliktherden am Golf und auf dem Balkan dazu beigetragen habe, CNN zu einem „Must-See-TV für Weltpolitiker“ zu machen.
Vom Golfkrieg 1991 bis zur amerikanisch geführten Invasion 2003 hat Amanpour die blutige Gewalt dokumentiert, die die jüngste Geschichte des Irak geprägt hat. 2004 berichtete sie auch exklusiv aus dem Gerichtssaal beim Prozess gegen Saddam Hussein, wo der ehemalige Diktator, zerzaust und in Ketten, schließlich wegen Verbrechen gegen die Menschlichkeit zum Tode verurteilt wurde.
Während der Belagerung von Sarajevo deckte Amanpour die Brutalität des Bosnienkriegs auf und berichtete von der täglichen Tragödie des Lebens der Zivilisten in der Stadt. Unverblümt prangerte sie die Menschenrechtsverletzungen, Massaker und den Völkermord an den bosnischen Moslems an und sagte später: „Es gibt Situationen, bei denen man einfach nicht neutral sein kann, denn wenn man neutral ist, ist man ein Komplize.“
Im Jahr 2009 wurde „Amanpour“ ins Leben gerufen, und in der Primetime-Interviewsendung hat Amanpour mit einer Reihe von Führern und Entscheidungsträgern über die Themen gesprochen, die die Welt heute bewegen.
Im Laufe ihrer Zeit bei CNN hat sich Amanpour exklusive Interviews mit globalen Machthabern gesichert. Nach den Anschlägen vom 11. September war sie die erste internationale Korrespondentin, die den britischen Premierminister Tony Blair, den pakistanischen Präsidenten Pervez Musharraf und den afghanischen Präsidenten Hamid Karzai interviewte. Auf dem Höhepunkt des Arabischen Frühlings führte sie ein mit dem Emmy ausgezeichnetes Interview mit Libyens ehemaligem Staatschef „Oberst“ Moammar Gaddafi, sie war auch die letzte Journalistin, die Ägyptens Präsident Hosni Mubarak kurz vor seiner Absetzung interviewte.
Nach seinem erdrutschartigen Wahlsieg sprach Amanpour exklusiv mit dem iranischen Präsidenten Hassan Rouhani und entlockte ihm das Eingeständnis, dass es den Holocaust gab. Sie war die erste Journalistin, die die brasilianische Präsidentin Dilma Rousseff nach der schockierenden Niederlage ihres Landes im Halbfinale der Fußballweltmeisterschaft 2014 interviewte. Sie hatte auch die seltene Gelegenheit, sich mit dem venezolanischen Präsidenten Nicolas Maduro zusammenzusetzen und mit ihm über die weit verbreiteten gewalttätigen Demonstrationen in seinem Land zu sprechen.
Im Januar 2014 berichtete Amanpour außerdem exklusiv über ein Dossier mit Zeugenaussagen und Fotos, die angeblich systematische Folterungen von Gefangenen durch Regierungstruppen in Syrien zeigten, und begrüßte ein Gremium von Kriegsverbrecher-Experten, die den Wahrheitsgehalt der schockierenden Anschuldigungen bestätigten. Mit diesen Beweisen konfrontierte sie später den russischen Premierminister Dmitri Medwedew – und forderte ihn auf, die Unterstützung seiner Regierung für das Assad-Regime zu rechtfertigen.
Sie hat von den Folgen vieler humanitärer Krisen berichtet, darunter das verheerende Erdbeben in Haiti 2010, der Tsunami in Japan 2011 und der Hurrikan Katrina, wo sie ein Gemeindezentrum besuchte, das zu einer behelfsmäßigen Leichenhalle für die Opfer des Sturms umfunktioniert worden war.
Neben ihrer Arbeit als Moderatorin und Reporterin ist Amanpour eine aktive Kämpferin für die Rechte der Menschen. Als Vorstandsmitglied des Committee to Protect Journalists, des Centre for Public Integrity und der International Women’s Media Foundation hat sie ihren Bekanntheitsgrad genutzt, um auf wichtige globale Themen und die Rechte von Journalisten aufmerksam zu machen. Für CNN hat sie mehrfach die Bildungsrechtsaktivistin Malala Yousafzai interviewt – und damit ihren Mut und ihre internationale Lobbyarbeit in den Fokus gerückt. Im Mai 2014 nutzte sie einen Auftritt im BBC-Fernsehen, um auf die Notlage der 200 von Boko Haram entführten nigerianischen Schulmädchen aufmerksam zu machen – und forderte den britischen Premierminister David Cameron auf, sich der Kampagne #BringBackOurGirls anzuschließen.
Amanpour hat alle wichtigen Preise für Fernsehjournalismus erhalten, darunter elf News und Documentary Emmy Awards, vier Peabody Awards, zwei George Polk Awards, drei duPont-Columbia Awards und den Courage in Journalism Award. Sie hat neun Ehrentitel erhalten, wurde zum CBE ernannt und wurde dieses Jahr in die Cable Hall of Fame aufgenommen. Sie ist Ehrenbürgerin von Sarajevo und UNESCO-Botschafterin für Pressefreiheit und die Sicherheit von Journalisten.
Amanpour schloss ihr Studium an der University of Rhode Island mit einem Bachelor of Arts in Journalismus summa cum laude ab.