Ein epischer Morgen auf den Trails, nur Sie, Ihre Kumpels und Ihr Mountainbike. Sie fahren hart und plötzlich wird der Adrenalinschub durch ein lautes Klingeln in Ihrem Kopf ersetzt. Sie haben eine Kurve überdreht und sind gestürzt. Als sich der Staub gelegt hat, stellen Sie fest, dass Ihr Helm das Schlimmste verhindert hat, aber wie finden Sie überhaupt Ihren perfekten MTB-Helm?
Der riesige Markt für Mountainbike-Helme ist kaum zu überblicken. Neue Modelle und vielversprechende Sicherheitstechnologien schießen wie Pilze aus dem Boden. Das Spektrum ist breit gefächert und reicht vom ultraleichten XC-Open-Face-Deckel bis zum aufwändigen Full-Face-DH-Helm. Zwischen den beiden Extremen finden sich die Helme, die die meisten von uns im Alltag nutzen wollen: offene Kappen, die für Trail und Enduro optimiert sind. Für diesen Test haben wir uns diese Kategorie genauer angeschaut und 14 der spannendsten Modelle einem ausführlichen Test unterzogen.
Worauf es beim Kauf eines neuen Helms wirklich ankommt
Passform
Das ausgeklügeltste Verstellsystem nützt nichts, wenn der Helm nicht passt oder nicht die richtige Größe hat. Deshalb empfehlen wir, einen Helm vor dem Kauf anzuprobieren – nur wenn er perfekt passt, sollten Sie ihn in die engere Auswahl nehmen.
Passform
Schauen wir uns die verschiedenen Passformsysteme einmal genauer an. Die meisten Helme haben entweder eine Drei- oder Vier-Punkt-Verstellung der Riemen, wobei die Riemen entweder durch die Innenseite des Helms geschlauft oder an der Schale befestigt werden. Während Drei-Punkt-Systeme im Allgemeinen eine bessere Passform bieten, sehen Vier-Punkt-Riemen einfach ordentlicher aus. Die Schnallen unter den Ohren (seitliche Gurtlängenversteller) können entweder fest oder verstellbar sein, wobei letztere etwas mehr Flexibilität bieten. An der Innenseite des Helms hält eine Kunststoffhalterung den Helm sicher, und jeder anständige Helm sollte zumindest eine Umfangsverstellung, wenn nicht sogar eine zusätzliche Option zur Höhenverstellung enthalten. Die Kombination all dieser Elemente schafft die ultimative Passform, die wiederum sowohl Komfort als auch Sicherheit gewährleistet.
Verarbeitung
Die Preise der Helme in diesem Gruppentest liegen zwischen 119 und 250 Euro, was bedeutet, dass die Verarbeitungsqualität durchweg hoch ist. Bei genauerem Hinsehen gibt es aber doch erhebliche Unterschiede. Freigelegter EPS-Schaum deutet auf eine eher günstige Verarbeitung hin, während Helme mit einer Kunststoffabdeckung auf der Unterseite Qualität schreien.
Belüftung
Da die meisten von uns das Fahren bei schönem Wetter bevorzugen, könnte ein schlecht belüfteter Deckel einen perfekten Tag auf den Trails ruinieren. Auf der Kehrseite können die Belüftungsöffnungen im Winter oder an kühlen Tagen manchmal zu einem kalten Kopf führen. In der Regel ist es nicht die Anzahl der Belüftungsöffnungen, sondern die Tiefe der internen Luftkanäle, die bestimmen, wie die Luft durch den Helm strömt.
Kompatibilität
Grundsätzlich sollte ein Helm gut mit Sonnenbrillen oder Goggles funktionieren, je nach Vorliebe. Die Kompatibilität kann jedoch von Modell zu Modell variieren. Die Kompatibilität kann jedoch von Modell zu Modell variieren. Wir empfehlen, Ihre eigene Brille mitzunehmen, wenn Sie einen neuen Helm anprobieren.
Visier
Jeder Mountainbike-Helm braucht ein Visier – und das nicht nur, weil es cool aussieht. Visiere schützen Ihr Gesicht und Ihre Augen vor den Elementen, Ästen und umherfliegenden Trümmern. Wenn das Visier verstellbar ist, können Sie es außer Sichtweite positionieren und bei Anstiegen sogar Ihre Brille darunter verstauen.
Style
Lassen Sie uns nicht um den heißen Brei herumreden. Neben der essentiellen Funktion ist der Style eines Helms entscheidend. Genau wie die Passform ist auch der Stil eine sehr subjektive Angelegenheit. Bei der Farbwahl Ihres neuen Helms empfehlen wir Ihnen, sich an einen neutralen Look mit schwarzen, weißen oder grauen Tönen zu halten. So können Sie Ihren Helm mit all den bunten Trikots und Jacken in Ihrem Kleiderschrank kombinieren.
Warum haben wir die Helme nicht im Labor getestet?
In unserem letzten Helm-Gruppentest wollten wir unsere subjektiven Eindrücke beiseite lassen und die Sicherheit der einzelnen Helme auf den Prüfständen eines modernen Labors ermitteln. Als Ergebnis hatten wir einen Haufen kaputter Helme und, ehrlich gesagt, ein bisschen Kopfschmerzen. Alle Helme haben die aktuelle Norm EN 1078 problemlos bestanden, weil sie sonst natürlich nicht in Europa verkauft werden könnten. Wir hätten zwar auch über die bestehenden Normen hinaus testen können, aber die Verfahren sind nicht standardisiert und die Ergebnisse daher verständlicherweise umstritten. Aussagen wie „mit X % weniger Restkraft ist dieser Helm auch X % sicherer“ sind einfach ungenau und stellen Annahmen auf, die falsch sein könnten.
Da die aktuellen Testnormen nur einen Ausschnitt der Realität abbilden, ist es sehr schwer, das objektive Sicherheitsniveau eines Helms zu beurteilen – sowohl für uns als auch für potenzielle Käufer. Da wir die ehrgeizigen Marketing-Behauptungen der Helmhersteller mit Wissenschaft und Technik (noch) nicht überprüfen können, haben wir uns entschlossen, auf Labortests zu verzichten. Wir hoffen jedoch, dass sich der Gesetzgeber und unabhängige Forschungsinstitute dem Thema Helmsicherheit stärker widmen und die veralteten Teststandards bald überarbeiten.
MIPS und Co.
MIPS, kurz für Multi-directional Impact Protection System, ist mittlerweile ein fester Bestandteil des Marktes. Tatsächlich verfügen mehr als die Hälfte der Helme in diesem Test über das beliebte Sicherheitssystem. Eine schwimmende Kunststoffauskleidung im Inneren des Helms dient dazu, die bei einem Aufprall entstehenden Rotationskräfte abzubauen. MIPS gibt es mittlerweile in verschiedenen Ausführungen. Specialized ist mit seinem neuen Ambush die erste Marke, die das neue MIPS-System direkt in die Polster integriert. Helme mit MIPS sind in der Regel etwas schwerer, einen Tick teurer und je nach Modell nicht so gut belüftet. Diese kleinen Nachteile sollten aber angesichts der angepriesenen Sicherheitsvorteile von MIPS nicht ins Gewicht fallen. Wir maßen uns zwar nicht an, die Wirksamkeit des Systems zu beurteilen, aber eine Reihe unabhängiger Studien bestätigen die Schutzwirkung des MIPS-Systems.
Der praktische Ansatz
Nur ein langer Tag im Sattel offenbart die wahren Qualitäten Ihrer Ausrüstung. Genau aus diesem Grund haben wir uns entschieden, die Helme auf den Trails zu testen, während wir mit dem Fahrrad unterwegs waren. Jeder Helm wurde von mehreren Testfahrern und in verschiedenen Szenarien bewertet. Die Gesamtbewertung basiert auf den kombinierten Erfahrungen aller Testfahrer.
Tops & Flops
Oft können kleine Details einen großen Unterschied machen: nahtlose Integration, erstklassige Ergonomie und sorgfältig ausgewählte Teile. Leichter gesagt als getan – hier sind einige der Tops und Flops aus diesem Gruppentest.
Tops
Flops
Fazit – Auf die Passform kommt es an
Bevor wir Ihnen den Testsieger und unseren Preis-Leistungs-Tipp in diesem Test verraten, möchten wir eines betonen: Auch der beste Helm nützt nichts, wenn er nicht gut sitzt. Wir können nicht genug betonen, dass Sie einen Helm vor dem Kauf immer anprobieren sollten, denn nur so können Sie herausfinden, ob er zu Ihrem Kopf passt. Wenn er Ihnen passt, ist der Specialized Ambush ANGi der Helm mit der besten Ausstattung, dem geringsten Gewicht und der besten Belüftung – unser Testsieger. Wem die 199 € zu teuer sind, der findet im Giro CHRONICLE MIPS eine spannende Alternative zum fairen Preis – unser Preis-Leistungs-Tipp!
Dieser Artikel stammt aus ENDURO Ausgabe #038
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