Der Plexus lumbalis

Der Plexus lumbalis ist ein Netzwerk von Nervenfasern, das die Haut und Muskulatur der unteren Extremität versorgt. Er befindet sich in der Lendengegend, innerhalb der Substanz des Musculus psoas major und anterior der Querfortsätze der Lendenwirbel.

Der Plexus wird von den vorderen Ästen (Abzweigungen) der lumbalen Spinalnerven L1, L2, L3 und L4 gebildet. Außerdem erhält er Anteile des thorakalen Spinalnervs 12. In diesem Artikel werden wir uns die Anatomie des Plexus lumbalis ansehen – seine Bildung und seine Hauptäste.

Spinalnerven

Die Spinalnerven L1 – L4 bilden die Basis des Plexus lumbalis. Auf jeder Wirbelhöhe verlassen paarige Spinalnerven das Rückenmark über die Zwischenwirbelforamina der Wirbelsäule. Jeder Nerv teilt sich dann in vordere und hintere Nervenfasern auf.

Der Plexus lumbalis beginnt als vordere Fasern der Spinalnerven L1, L2, L3 und L4.

Abbildung 1.0 - Der Austritt des Rückenmarks auf jeder Wirbelsäulenstufe. Die vorderen Rami der Wirbelsäulenstufen C5-C8 und T1 bilden die Wurzeln des Plexus brachialis Abb. 1.0 – Der Rückenmarksausfluss auf jeder Wirbelsäulenstufe. Die vorderen Rami der Wirbel L1-L4 bilden die Wurzeln des Plexus lumbalis

Die Äste

Abb. 1.0 - Der rechte lumbale Plexus und der linke sakrale Plexus.

Abb. 1.1 – Der rechte lumbale Plexus und der linke sakrale Plexus.

Die vorderen Rami der Spinalwurzeln L1-L4 teilen sich in mehrere Stränge auf. Diese Stränge vereinigen sich dann zu den sechs großen peripheren Nerven des Plexus lumbalis. Diese Nerven ziehen dann die hintere Bauchwand hinunter und erreichen die untere Extremität, wo sie ihre Zielstrukturen innervieren.

Wir wollen nun die Äste des Plexus lumbalis betrachten. (Hinweis: In diesem Artikel werden wir nur kurze Hinweise auf die Funktion dieser Nerven geben – für detailliertere Informationen klicken Sie auf den Titel, um die entsprechenden Seiten zu besuchen)

Nerv iliohypogastricus

Der Nervus iliohypogastricus ist der erste große Ast des Plexus lumbaris. Er verläuft zum Beckenkamm, über den Musculus quadratus lumborum der hinteren Bauchwand. Anschließend durchdringt er den Transversus abdominis und teilt sich in seine Endäste.

Wurzeln: L1 (mit Beiträgen von T12).

Motorische Funktionen: Innerviert den Obliquus internus und den Transversus abdominis.

Sensorische Funktionen: Innerviert die posterolaterale Gesäßhaut in der Schamgegend. (Tipp: Eine einfache Möglichkeit, sich zu merken, dass der IlioHypogastricus vor dem IlioInguinalis kommt, ist, dass das H im Alphabet vor dem I kommt!)

Abb. 1.1 - Ableitung des N. iliohypogastricus. Abb. 1.2 – Ableitung des Nervus iliohypogastricus.

Nervus ilioinguinalis

Der Nervus ilioinguinalis folgt dem gleichen anatomischen Verlauf wie der größere Nervus iliohypogastricus. Nachdem er die Muskeln der vorderen Bauchwand innerviert hat, zieht er durch den oberflächlichen Leistenring und innerviert die Haut der Genitalien und des mittleren Oberschenkels.

Wurzeln: L1.

Motorische Funktionen: Innerviert den inneren Schrägstrich und den Transversus abdominis.

Sensorische Funktionen: Innerviert die Haut am oberen antero-medialen Oberschenkel. Bei Männern versorgt er auch die Haut über der Peniswurzel und den vorderen Hodensack. Bei Frauen versorgt er die Haut über dem Schamhügel und den großen Schamlippen.

Abb. 1.1 - Ableitung des N. ilioinguinalis. Abb. 1.3 – Ableitung des N. ilioinguinalis.

Nervus genitofemoralis

Nach dem Austritt aus dem Musculus psoas major teilt sich der Nervus genitofemoralis schnell in einen genitalen Ast und einen femoralen Ast.

Wurzeln: L1, L2.

Motorische Funktionen: Der Genitalast innerviert den Musculus cremastericus.

Sensorische Funktionen: Der Genitalast innerviert die Haut des vorderen Skrotums (bei Männern) bzw. die Haut über Schamhügel und große Schamlippen (bei Frauen). Der Femoralast innerviert die Haut am oberen vorderen Oberschenkel.

Abb. 1.4 - Ableitung des Nervus genitofemoralis.

Nervus cutanus lateralis des Oberschenkels

Dieser Nerv hat eine rein sensorische Funktion. Er tritt an der lateralen Seite des Leistenbandes in den Oberschenkel ein und versorgt dort die Haut mit kutaner Innervation.

Wurzeln: L2, L3

Motorische Funktionen: Keine.

Sensorische Funktionen: Innerviert den vorderen und seitlichen Oberschenkel bis auf Höhe des Knies.

Abb. 1.5 - Ableitung des N. cutaneus lateralis des Oberschenkels.Abb. 1.5 – Ableitung des Nervus cutanus lateralis des Oberschenkels.

Nervus obturatorius

Sehen Sie hier nähere Informationen

Wurzeln: L2, L3, L4.

Motorische Funktionen: Innerviert die Muskeln des medialen Oberschenkels – den Obturator externus, Adductor longus, Adductor brevis, Adductor magnus und Gracilis.

Sensorische Funktionen: Innerviert die Haut über dem medialen Oberschenkel.

Abb. 1.6 - Ableitung des Nervus obturatorius.

Nervus femoralis

Detaillierte Informationen finden Sie hier.

Wurzeln: L2, L3, L4.

Motorische Funktionen: Innerviert die Muskeln des vorderen Oberschenkels – den Illiacus, Pectineus, Sartorius und Quadriceps femoris.

Sensorische Funktionen: Innerviert die Haut am vorderen Oberschenkel und am medialen Bein.

Abb. 1.7 - Ableitung des Nervus femoralis

Hinweis: Eine nützliche Gedächtnisstütze für die Äste des Plexus lumbaris ist: I, ich bekomme freitags Reste. Das steht für den Iliohypogastricus, Ilioinguinalis, Genitofemoralis, Nervus cutanus lateralis des Oberschenkels, Obturatorius und Femoralis.

Klinische Relevanz – Lumbosakrale Plexopathie

Eine lumbosakrale Plexopathie ist eine Störung, die entweder den lumbalen oder den sakralen Nervenplexus betrifft. Es handelt sich um seltene Syndrome, die durch eine Schädigung der Nervenbündel verursacht werden.

Eine Plexopathie wird vermutet, wenn die Symptome nicht auf einen einzelnen Nerv lokalisiert werden können. Die Patienten können über neuropathische Schmerzen, Taubheit oder Schwäche und Muskelschwund klagen.

Eine der Hauptursachen der lumbosakralen Plexopathie ist die diabetische Amyotrophie, auch bekannt als lumbosakrale Radioplexus-Neuropathie. Bei diesem Zustand schädigt der hohe Blutzuckerspiegel die Nerven. Eine weitere Ursache ist die idiopathische Plexopathie, die das lumbosakrale Äquivalent des Parsonage-Turner-Syndroms ist (das den Plexus brachialis betrifft). Tumore und andere lokale Invasionen können die Plexopathie durch die Kompression des Plexus verursachen.

Die Behandlung hängt davon ab, was die Symptome verursacht. Bei Tumoren und raumfordernden Läsionen sollten diese, wenn möglich, entfernt werden. Bei diabetischen und idiopathischen Ursachen kann eine Behandlung mit hochdosierten Kortikosteroiden sinnvoll sein.

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