Enthesitis bei PsA: Ein neuer Schwerpunkt der Behandlung?

Patienten mit Psoriasis-Arthritis (PsA), zu deren Krankheitsmanifestationen die Enthesitis gehört, zeigten ein signifikant größeres Ansprechen auf die Hemmung von Interleukin (IL)-23 als auf die Blockierung des Tumornekrosefaktors (TNF), was die Möglichkeit nahelegt, dass Behandlungsentscheidungen in Zukunft durch eine spezifische Ausrichtung auf Zytokine geleitet werden könnten.

In einer kleinen, offenen Studie wurde in Woche 24 bei 73,9 % der Patienten, die den IL-12/23-Blocker Ustekinumab (Stelara) erhielten, eine Clearance der Enthesitis, definiert durch einen Score von Null auf dem Spondyloarthritis Research Consortium of Canada (SPARCC)-Index, erreicht, verglichen mit 41,7 % der Patienten, die TNF-Hemmer erhielten (P=0.018), nach Georg Schett, MD, und Kollegen von der Universitätsklinik Erlangen-Nürnberg in Deutschland.

Doch die Antworten für die Arthritis-Komponente der Krankheit war ähnlich in den beiden Gruppen, mit Clearance von beiden Gelenkschwellung und Schmerzen gesehen in 41% der ustekinumab und 34% der anti-TNF-Gruppe, die Forscher berichtet in Seminars in Arthritis & Rheuma.

Klinisch aktive Enthesitis – eine Entzündung, die die Sehnenansätze umgibt – wurde bei bis zu 50 % der Patienten mit PsA festgestellt. Dennoch haben sich fast alle klinischen Studien zur PsA-Behandlung ausschließlich auf die polyartikuläre Arthritis konzentriert und dabei primäre Endpunkte wie die 20 %-Verbesserungskriterien des American College of Rheumatology (ACR20) verwendet. Die Patienten in diesen Studien mussten keine Enthesitis haben, und wenn sie vorhanden war, wurde sie nur in Subanalysen berücksichtigt.

„Neue Konzepte legen nahe, dass die Enthesitis auf einer eigenen molekularen Pathologie beruht. Aus mehreren Gründen deuten diese Daten auf eine zentrale Rolle des pro-inflammatorischen Zytokins IL-23 bei der Entstehung der Enthesitis hin“, erklärten Schett und Kollegen.

Um die Auswirkungen einer Hemmung dieses Zytokins zu untersuchen, führten die Forscher daher eine prospektive, randomisierte Studie durch, in die 47 Patienten mit aktiver Enthesitis und Versagen der Behandlung mit Methotrexat in Dosen bis zu 25 mg/Woche über 3 Monate aufgenommen wurden.

Die Teilnehmer wurden randomisiert, um Standarddosen von subkutanem Ustekinumab oder einem TNF-Inhibitor zu erhalten, wobei die Wahl des TNF-Inhibitors von der Präferenz der Patienten hinsichtlich der Art und Häufigkeit der Verabreichung abhing. Insgesamt 10 Patienten erhielten Adalimumab (Humira), sechs bekamen Certolizumab Pegol (Cimzia), fünf erhielten Etanercept (Enbrel) und drei wurden mit Infliximab (Remicade) behandelt.

Die Patientencharakteristika waren in der Ustekinumab- und der Anti-TNF-Gruppe weitgehend vergleichbar, mit einem Durchschnittsalter von 60 Jahren und einer Krankheitsdauer von 2 bis 3 Jahren, obwohl mehr Männer als Frauen eingeschlossen wurden. Der SPARCC-Basisscore lag bei 4, der Disease Activity Score (DAS) 28 bei 4,2.

Die Enthesitis wurde auch mit zwei anderen Instrumenten gemessen, dem Maastricht Ankylosing Spondylitis Enthesitis Score und dem Leeds Enthesitis Index. Bei diesen Messungen wurde eine Abheilung der Enthesitis bis Woche 24 bei 82 % bzw. 78 % der Patienten in der Ustekinumab-Gruppe beobachtet, verglichen mit 50 % für beide Instrumente in der TNF-Gruppe.

Eine vollständige Remission der Hauterkrankung, definiert als ein Wert von 100 auf dem Psoriasis Area and Severity Index (PASI100), wurde bei 59 % der Ustekinumab-Gruppe beobachtet, verglichen mit 29 % in der TNF-Inhibitor-Gruppe (P=0.039), während ein Ansprechen auf den PASI90 oder eine fast vollständige Auflösung bei 86 % bzw. 29 % beobachtet wurde (P=0,0001).

Eine vollständige Auflösung von Enthesitis, Arthritis und Psoriasis wurde bei 18 % der Ustekinumab-Gruppe und 8 % der TNF-Hemmer-Gruppe beobachtet.

Die Forscher untersuchten auch Faktoren, die für das Abklingen der Enthesitis prädiktiv sein könnten, darunter Alter, Geschlecht, Krankheitsdauer, Schweregrad der Haut- und Gelenkbeteiligung sowie die Behandlung mit Ustekinumab oder einem TNF-Hemmer, und nur die Behandlung mit Ustekinumab zeigte einen signifikanten Zusammenhang (OR 0.025, P=0,006).

„Zusammenfassend generieren diese Daten die Hypothese, dass es möglicherweise pathogene Unterschiede mit stratifizierten therapeutischen Implikationen zwischen Synovitis und Enthesitis bei PsA gibt, was weitere größere Studien erfordert, um dieses Konzept zu validieren. Wir zeigen, dass PsA-Patienten mit Enthesitis sehr empfindlich auf die Blockade von IL-12/23 reagieren, was die Möglichkeit eines stratifizierten Behandlungsansatzes bei PsA-Patienten in der Zukunft nahelegt“, so das Fazit der Forscher.

Einschränkungen der Studie, so die Forscher, waren die geringe Patientenzahl und die fehlende Verblindung.

Disclosures

Die Studie wurde von der Deutschen Forschungsgemeinschaft und dem Bundesministerium für Bildung und Forschung unterstützt.

Die Autoren gaben an, keine Interessenkonflikte zu haben.

Primäre Quelle

Seminare in Arthritis & Rheumatism

Quellenangabe: Araujo E, et al „Effects of ustekinumab versus tumor necrosis factor inhibition on enthesitis — results from the Enthesial Clearance in Psoriatic Arthritis (ECLIPSA) study“ Semin Arth Rheum 2018; doi:10.1016/j.semarthrit.2018.05.011.

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert.