Intermodale Terminals (Deutsch)

Intermodale Terminals sind die Schnittstelle zwischen den verschiedenen Verkehrsträgern und damit der Schlüssel für den Zugang zu intermodalen Transportdienstleistungen und zur Sicherstellung effizienter und straßengebundener intermodaler Lieferketten in ganz Europa.
Neben dem reinen Umschlag von Ladeeinheiten von einem Verkehrsträger auf den anderen, müssen intermodale Terminals mehrere Grundfunktionen erfüllen, die jedes intermodale Terminal erfüllen muss.
Grundfunktionen:

  • Umschlag von Ladeeinheiten zwischen verschiedenen Verkehrsträgern
  • Check-in/out-Funktionen, wie z.B. die Kontrolle von Dokumenten, die Sicherung und Entladung von Ladeeinheiten und das Handling von Gefahrgütern und entsprechenden Dokumenten
  • Disposition, wie z.B. die Bahn- und LKW-Disposition zur Be- und Entladung, Disposition von internen Umschlägen und Bewegungen und Terminalmanagementsystem
  • Kontrolle von ein- und ausgehenden Zügen
  • Zwischenpufferung von Ladeeinheiten

Neben den Grundfunktionen können intermodale Terminals eine Vielzahl von Zusatzfunktionen anbieten, je nach Bedarf vor Ort.
Zusatzfunktionen:

  • Agenturfunktion für Bahnen und Betreiber
  • Lagerung von Ladeeinheiten / Depot
  • Zoll
  • Trucking
  • Wartung, Reparatur, Reinigung von Ladeeinheiten
  • Reefer
  • Stuffing und Stripping

In den meisten europäischen Ländern wird bei den Terminals zwischen dem Eigentum an der Terminal-Infrastruktur- und Suprastruktur einerseits und dem Betrieb und Management andererseits unterschieden. Das Eigentum entspricht dem Eigentum am Grundstück selbst, typischen Infrastrukturen wie den Gleisen und Aufbauten wie schienengebundenen Portalkränen oder Reachstackern. Das Management befasst sich mit dem täglichen Betrieb des Terminals, der vom Eigentümer oder einer speziellen Betriebsgesellschaft durchgeführt werden kann. Das gemeinsame Verständnis von Terminals basiert jedoch auf den folgenden Prinzipien:

  • Prinzip des diskriminierungsfreien Zugangs zu Terminals (zumindest für solche, die öffentliche Mittel erhalten haben):
  • Schienenseitiger Zugang für alle lizenzierten Eisenbahnunternehmen
  • Straßenseitiger Zugang für alle Operateure
  • Transparente Kapazitätszuweisung und Preisgestaltung
  • Bündelung unterschiedlicher Ladungen (Seecontainer, kontinentale Ladungen) und Marktsegmente (internationale und nationale Relationen) und damit verbesserte Kapazitätsauslastung

Dieser Terminaltyp ist eine eigene Einheit in der Transportkette.
Die Kapazität eines KV-Terminals wird durch eine Reihe von Faktoren bestimmt, die nur teilweise vom lokalen Terminalbetreiber beeinflusst werden können. Die primären Einflüsse sind die Lage des Terminals innerhalb des Schienen- und Straßennetzes, die Größe und Form des Grundstücks, die Länge der Umschlaggleise sowie die Anzahl und Fähigkeiten der Umschlaggeräte. In den letzten Jahren wurde eine modulare Form von Terminals entwickelt, die sich aus folgenden Elementen zusammensetzt:

  • Ein – oder besser zweiseitiger Gleiszugang, bei dem
  • die Signalisierung die Einfahrt mit Schwung und die direkte Abfahrt des Zuges durch das Hauptstreckentriebfahrzeug ermöglicht,
  • drei bis fünf „zuglange“ (die Länge kann von Land zu Land variieren) Abfertigungs- oder Umschlaggleise, mit
  • schienengebundenen Portalkränen (RMG),
  • zwei bis drei Zwischenlager- oder Puffergleise,
  • eine Lade- und eine Fahrspur,
  • straßenseitige Zufahrt mit
  • Check-in-/Check-out-Bereich (Tor) und ausreichend Parkplätzen.

Ein typisches Modul dieser Art sollte in der Lage sein, ca. 120-150.000 Ladeeinheiten p.a. (rail-in und rail-out Umschlag) zu bewältigen. Wobei eine Verdopplung oder gar Verdreifachung die Kapazität entsprechend verbessern könnte.

  • 4 Umschlaggleise mit jeweils bis zu 700 m Länge
  • 2 Portalkräne
  • 1 Fahrspur für Lkw
  • 1 Fahrspur zum Be- und Entladen von Lkw
  • 4 Fahrspuren für Zwischenpuffer von Ladeeinheiten
  • 2-4 Gleisanschlüsse für die Mehrfachnutzung von Umschlaggleisen

Informationen zu einzelnen intermodalen Terminals werden von intermodalen Betreibern, Kunden von intermodalen Transportdienstleistungen und die „interessierte Gemeinschaft“ der intermodalen Unterstützer. Es gibt mehrere Informationsquellen, aber jede dieser Quellen bietet einen spezifischen Satz von Informationen in unterschiedlichen Formaten und Aktualität. Mit www.intermodal-terminals.eu/database wird der Ansatz verfolgt, einen einzigen Zugang zu einheitlichen Informationen über intermodale Transportterminals in Europa zu bieten. Beginnend mit den Daten zu Terminals, die von den Partnern des Marco-Polo-II-Projekts AGORA betrieben werden, soll sie geografisch und inhaltlich kontinuierlich erweitert werden.

www.intermodal-terminals.eu/database

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