PMC (Deutsch)

Sir,

Eine 33-jährige Frau stellte sich mit rechtsseitigen pleuritischen Brustschmerzen und Auswurf von schleimigem, übelriechendem und salzigem Sputum seit einem Jahr vor. In der Anamnese wurde ein enger Kontakt mit einem Haushund in den letzten zwei Jahren angegeben. Die allgemeine Befragung und die systemische Untersuchung ergaben keine Auffälligkeiten. Die absolute Eosinophilenzahl betrug 800/cmm. Die Sputum-Mikroskopie auf säurefeste Bazillen war negativ. Im Röntgenbild der Brust zeigte sich eine homogene Trübung im rechten Unterlappen. Die kontrastmittelverstärkte Computertomographie (CECT) des Thorax zeigte zwei runde, heterogene Trübungen (1 × 1 cm bzw. 1,5 × 2 cm) mit Lufteinschlüssen innerhalb der Läsionen – das „Luftblasenzeichen“. Die Ultraschalluntersuchung (USG) des Thorax zeigte eine lokalisierte Flüssigkeitsansammlung mit echogener Organisation im Inneren. Die USG-geführte Aspiration der Läsion ergab zähflüssiges Material. Die Zytologie des Abstrichs zeigte fragmentierte membranöse Strukturen mit Laminierung zusammen mit Aggregaten degenerierter Entzündungszellen auf dem Hintergrund einer proteinhaltigen Flüssigkeit. Die faseroptische Bronchoskopie zeigte keine endobronchiale Läsion. Die USG des gesamten Abdomens zeigte keine Zysten in den intra-abdominalen Organen. Der Anti-Echinokokken-IgG-Spiegel im Serum betrug 26,41 U/ml (Normalwert: <8 U/ml, ELISA-Methode). Es wurde die Diagnose einer infizierten Hydatidenzyste in der rechten Lunge gestellt und eine Albendazol-Tablette, 400 mg zweimal täglich, begonnen. Der Patient wurde zur weiteren Behandlung und Nachsorge in die Abteilung für Herz-Thorax-Chirurgie überwiesen.

RöntgenbildRöntgen-PA und rechtsseitige Ansicht zeigt homogene Trübung im rechten Unterlappen mit Schonung des rechten Rippenwinkels

CECT-Thorax zeigt „Luftblasen“-Zeichen

FNAC zeigt fragmentierte membranöse Strukturen mit Laminierung

Echinokokkose, eine Zoonose, die durch Echinococcus granulosus verursacht wird, ist in Indien endemisch und betrifft meist Leber und Lunge. Die meisten Lungenzysten sind asymptomatisch und werden erst durch Komplikationen wie Zystenruptur und Sekundärinfektion klinisch sichtbar. Lungenzysten sind charakteristischerweise solitär und betreffen einen einzelnen Lappen, hauptsächlich den Unterlappen, und häufiger auf der rechten Seite. Strukturell bestehen die Zysten aus Perizyste, Exozyste und Endozyste von außen nach innen.

Echinokokken-Zysten bergen ein hohes Risiko der Ruptur mit anschließender Aussaat in die anderen Eingeweide und Sekundärinfektion. Die Ruptur kann zu einer anaphylaktischen Reaktion führen. Die häufigsten respiratorischen Symptome einer rupturierten Hydatidenzyste sind Husten mit fetidem Auswurf. Die CECT-Untersuchung des Thorax ist die diagnostische Modalität der Wahl für pulmonale Hydatidenzysten. Die meisten intakten pulmonalen Zysten präsentieren sich als solide Läsionen mit hoher Flüssigkeitsdichte auf dem CECT-Thorax. Aber rupturierte Zysten zeigen fast immer eine Vielzahl von radiologischen Erscheinungsbildern aufgrund unterschiedlicher Kombinationen von kollabierter Membran, Luft und Flüssigkeit, was die Diagnose erschwert. Manchmal wird die rupturierte Zyste von einer sekundären bakteriellen Infektion überlagert, was zu einem Anstieg der Abschwächungszahlen im CECT-Thorax führt. Wegen der soliden Dichte der Zyste ist die Differenzierung von einem pulmonalen Neoplasma meist unmöglich. Ein serologischer Test wie Anti-Echinokokken-IgG ist bei den meisten Patienten für die endgültige Diagnose hilfreich, aber eine messbare immunologische Reaktion kann sich bei wenigen Patienten nicht entwickeln.

Die Lungenhydatidenzyste kann nur durch die Perizyste oder durch Perizyste, Exozyste und Endozyste mit Ausstoßung des Zysteninhalts in die Atemwege rupturieren. Es werden eine Reihe von radiologischen Zeichen für rupturierte Zysten beschrieben, darunter das Sichelzeichen, das Seerosenzeichen, die Tochterzyste, das Doppelbogenzeichen, das Ring-im-Ring-Zeichen, das Schlangen- oder Schlangenzeichen und das Spin- oder Whirlzeichen. Wenn zwischen der Perizyste und der parasitären Membran Luft austritt, weil eine Bronchiole durch eine sich ausdehnende Zyste erodiert ist, wird das „Luftblasen“-Zeichen gesehen. Das „Luftblasen“-Zeichen, das ein relativ neu anerkanntes radiologisches Zeichen ist, ist Berichten zufolge sehr empfindlich und spezifisch (85,7 % Empfindlichkeit und 96,6 % Spezifität) bei der Feststellung der Diagnose einer rupturierten, infizierten Hydatidenzyste. Das Luftblasen-Zeichen ist am besten im mediastinalen Fenster als einzelne oder mehrere kleine, abgerundete röntgendurchlässige Bereiche mit scharfen Rändern innerhalb der Peripherie einer soliden Massenläsion zu sehen.

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