24.08.2018
Vor 1768 waren die nördliche und die südliche Hemisphäre getrennte Welten. Drei Seereisen änderten das. Sie standen unter der Leitung des legendären Seefahrers James Cook.
Es ist das Jahr 1768 und die Briten sind fixiert auf Berichte über gesichtetes Land im Südpazifik, überzeugt, dass dort ein unentdeckter großer Südkontinent lauert.
Die Royal Society beauftragt den Kartographen und Entdecker James Cook mit einer Reise, um den Durchgang des Planeten Venus zwischen Sonne und Erde zu kartographieren.
Man glaubt, dass sich aus den Beobachtungswinkeln von verschiedenen Standorten aus die genaue Entfernung der Erde zur Sonne und zu den Planeten berechnen lässt.
Aber die Admiralität hat Cook auch den geheimen Auftrag gegeben, die Meere nach dem mystischen Land im Süden zu durchforsten.
Cooks Schiff, die Endeavour, sticht am 26. August 1768 in See.
Die Erkundung des Südpazifiks
Cook und seine Crew würden die mythische Landmasse nicht entdecken, von der Geographen glaubten, sie sei notwendig, damit sich die Erde um ihren Zugang drehen und die nördlichen Länder ausgleichen könne.
Die Reisen würden die Europäer stattdessen nach Feuerland, Tahiti, Neuseeland, Australien, zu den Tonga-Inseln und in die Antarktis bringen.
Sie würden es den begleitenden Künstlern und Wissenschaftlern ermöglichen, Aufzeichnungen über die lokale Kultur in diesen Regionen zu erstellen, durch Sammlungen von Flora- und Fauna-Exemplaren, Gemälden und Illustrationen.
Und sie würden die Saat für den britischen Kolonialismus in der Region ausstreuen, dessen nachhaltige Auswirkungen in vielen Ländern noch heute tief zu spüren sind.
Der britische Entdecker und Kartograph wurde 1728 in Yorkshire geboren und erlernte die wesentlichen Fähigkeiten für seine späteren Reisen während seiner Dienstzeit im Siebenjährigen Krieg. Seine drei Reisen in den Pazifik gelten als Ausgangspunkt des europäischen Handels mit und der Kolonialisierung der Region. 1799, auf seiner dritten Reise, wurde Cook in Hawaii getötet, nachdem ein Streit in Gewalt ausartete.
Der Name für das australische Beuteltier, das Känguru, stammt von dem Guugu Yimithirr Wort „gangurru“. Das Volk der Guugu Yimithirr lebte im nördlichen Queensland, wo das Schiff Endeavour im Juni 1770 landete. Sydney Parkinson, ein Künstler auf der Reise, stellte ein Vokabular der Sprache der Aborigines zusammen.
Die Endeavour landete im Oktober 1769 in Neuseeland. Die Ureinwohner Neuseelands, die Maori, lebten dort seit etwa 1250 bis 1300 nach Christus. Schon am ersten Tag brach Gewalt zwischen den Briten und den Maori aus, wobei die Briten ihre Musketen abfeuerten – mit fatalen Folgen. Die britische Souveränität über Neuseeland wurde erst 1840 mit der Unterzeichnung des Vertrags von Waitangi festgelegt.
Cook war ein geschickter Kartograph, und einige seiner Karten wurden noch in den 1950er Jahren von Seeleuten benutzt. Joseph Banks, ein wohlhabender Botaniker, begleitete Cook auf seiner ersten Reise. Banks und die Gruppe von Künstlern und Wissenschaftlern, die er mitbrachte, haben das Verdienst, durch ihre Sammlungen und Illustrationen einen Einblick in das kulturelle Leben der Menschen zu geben, denen sie begegneten.
Während seiner ersten Reise an Bord der Endeavour landete Captain Cook im April 1769 in Tahiti. Die offizielle Mission war es, den Durchgang des Planeten Venus zwischen der Erde und der Sonne zu kartographieren, aber Cook befolgte auch geheime Befehle, um nach den mythischen Ländern zu suchen, von denen man glaubte, sie lägen im Süden. Das britische Fort in Tahiti wurde zu einem Treffpunkt und Handelszentrum für die Briten und die Inselbewohner.
Feuerland, vor der Südspitze Südamerikas, war eine der ersten Stationen, die Cook auf seiner Endeavour-Reise ansteuerte. Während dieser Zeit zeichnete der Künstler Alexander Buchan Bilder vom Haush-Volk, den Bewohnern des Landes.
Cook landete während seiner zweiten Reise im Oktober 1773 erstmals auf den tonganischen Inseln. Begeistert von dem herzlichen Empfang, den er von den Einheimischen erhielt, nannte er Tonga die „Freundlichen Inseln“. Viele Gelehrte glauben heute, dass die tonganischen Häuptlinge tatsächlich geplant hatten, Cook und seine Mannschaft anzugreifen und seine Schiffe zu beschlagnahmen, bevor das Vorhaben abgeblasen wurde.
Während seines Aufenthalts in Tahiti im April 1769 freundete sich Cook mit Tupaia an, einem Priester und Navigator von einer nahe gelegenen Insel. Tupaia schloss sich der Reise an und segelte mit der Endeavour nach Neuseeland und Australien. Ähnlichkeiten zwischen der tahitianischen Sprache und der Sprache des Maori-Volkes in Neuseeland bedeuteten, dass Tupaia als Dolmetscher fungieren konnte.
William Hodges wurde zum offiziellen Künstler von Cooks zweiter Reise ernannt. Das Ziel war die Entdeckung eines großen südlichen Kontinents, von dem die Briten glaubten, dass er den Südpol umschloss. Die Reise bewies, dass diese große Landmasse nicht existierte, und veranlasste die Reisenden, den antarktischen Kreis dreimal zu überqueren.
Die Reisen von Kapitän James Cook
Dieser Geschichte widmet sich die British Library in London in ihrer Ausstellung mit Bildern und Artefakten von Cooks drei berühmten Reisen.
Die Ausstellung versammelt Originalkunstwerke, Naturpräparate, schriftliche Berichte und Schmuckstücke von den Reisen neben Material, das die zeitgenössische Einstellung zu Captain Cook an den Orten, die er erreichte, widerspiegelt.
Cook war Kapitän auf drei Reisen in den Südpazifik. Die erste stach 1768 in See und brachte die Entdecker nach Feuerland, Tahiti, Neuseeland und an die Ostküste Australiens.
Da Cook aber den Großen Südkontinent nicht gefunden hatte, brachen 1772 zwei Schiffe zu einer zweiten Reise auf, die die Existenz des erahnten Kontinents letztlich widerlegte.
Die Schiffe umrundeten stattdessen zweimal den Südpazifik, kartierten Inseln, die auf europäischen Karten zuvor nicht genau eingezeichnet waren, und überquerten dreimal den antarktischen Kreis.
Damit kamen die Entdecker ihrer Vision vom Großen Südkontinent, der den Südpol umschließt, am nächsten.
Obwohl sie die erste Mannschaft waren, die den antarktischen Kreis überquerte, sollte der Kontinent selbst erst 1820 entdeckt und benannt werden.
Im Jahr 1776 brach Cook zu seiner dritten Reise auf, mit dem Ziel, eine kürzere Handelsroute zwischen Großbritannien und dem Pazifik zu finden. Diese Expedition führte ihn 1778 nach Hawaii, wo er bei einem Streit von Einheimischen getötet wurde.
Die seit April geöffnete Ausstellung schließt am 28. August ihre Pforten.
Konkurrierende Geschichten
Für manche verkörpern Cooks Reisen den Geist der Entdeckung und den Sinn für Wunder. Für viele Ureinwohner hingegen symbolisieren sie die Anfänge der Enteignung und Einmischung durch den britischen Kolonialismus.
Der „Australia Day“, der jährlich am 26. Januar begangen wird, dem Datum, an dem die ersten britischen Siedler 1788 ankamen, steht im Mittelpunkt der öffentlichen Debatte in diesem Land.
Cook wird oft als derjenige angesehen, der Australien „entdeckt“ hat, obwohl die australischen Ureinwohner das Land schon Tausende von Jahren vor seiner Ankunft bewohnt haben.
Statuen von Captain Cook in den Großstädten Sydney und Melbourne wurden in den letzten zwei Jahren zweimal mutwillig zerstört, um gegen die anhaltende Feier der britischen Besiedlung und den daraus entstandenen Mythos der australischen Identität zu protestieren.
Klicken Sie sich durch die obige Galerie, um einige der in der Captain Cook-Ausstellung der British Library gezeigten Stücke zu entdecken.
Miriam Webber