Ätzende Materialien

Ätzende Materialien

Viele der im Labor häufig verwendeten Chemikalien sind ätzend oder reizen das Körpergewebe. Sie stellen eine Gefahr für die Augen und die Haut bei direktem Kontakt, für die Atemwege beim Einatmen oder für den Magen-Darm-Trakt beim Verschlucken dar. Anekdoten bieten Vorfälle mit Verätzungen durch unsachgemäßen Umgang mit ätzenden Stoffen.

Sicherer Umgang

Ätzende Flüssigkeiten

Ätzende Flüssigkeiten (z. B. Mineralsäuren, Laugen und einige Oxidationsmittel) stellen eine sehr große Gefahr dar, da es durch Spritzer leicht zu Haut- oder Augenkontakt kommen kann und ihre Wirkung auf menschliches Gewebe im Allgemeinen sehr schnell eintritt. Brom, Natriumhydroxid, Schwefelsäure und Wasserstoffperoxid sind Beispiele für stark ätzende Flüssigkeiten. Siehe Chemikalienspezifische Protokolle für spezielle ätzende Flüssigkeiten wie Flusssäure und Phenol.

Das Folgende sollte berücksichtigt werden:

  1. Die Augen sind besonders gefährdet. Daher ist es unerlässlich, dass in allen Laboren, in denen mit ätzenden Chemikalien umgegangen wird, ein zugelassener Augen- und Gesichtsschutz (NEUER LINK) getragen wird.
  2. Handschuhe (NEUER LINK) und andere chemikalienbeständige Schutzkleidung (NEUER LINK) sollten zum Schutz vor Hautkontakt getragen werden.
  3. Um eine Flash-Dampfexplosion aufgrund der großen Hitzeentwicklung zu vermeiden, sollten Säuren oder Basen immer in Wasser gegeben werden (und nicht umgekehrt).
  4. Säuren und Basen müssen getrennt gelagert werden.
  5. Flüssige ätzende Stoffe sollten unterhalb der Augenhöhe gelagert werden.
  6. Ausreichende Mengen an Materialien zur Bekämpfung von Verschüttungen sollten jederzeit verfügbar sein. Spezialsets für Säuren und Basen sind in den meisten Katalogen für Chemie- und Laborsicherheitsbedarf erhältlich.

Ätzende Gase und Dämpfe

Ätzende Gase und Dämpfe sind für alle Körperteile gefährlich; bestimmte Organe (z. B. die Augen und die Atemwege) sind besonders empfindlich. Das Ausmaß der Wirkung hängt von der Löslichkeit des Stoffes in den Körperflüssigkeiten ab. Hochlösliche Gase (z. B. Ammoniak, Chlorwasserstoff) verursachen starke Reizungen von Nase und Rachen, während Stoffe mit geringerer Löslichkeit (z. B. Stickstoffdioxid, Phosgen, Schwefeldioxid) tief in die Lunge eindringen können.

  1. Warnende Eigenschaften wie Geruch oder Reizung von Augen, Nase oder Atemwegen können bei einigen Stoffen unzureichend sein. Sie sollten daher nicht als Warnung vor einer Überexposition herangezogen werden.
  2. Manipulationen mit Materialien, die eine Inhalationsgefahr darstellen, in einem chemischen Abzug durchführen, um die Exposition zu kontrollieren, oder einen geeigneten Atemschutz tragen.
  3. Schützen Sie alle exponierten Hautflächen vor dem Kontakt mit ätzenden oder reizenden Gasen und Dämpfen.
  4. Regler und Ventile sollten geschlossen sein, wenn die Flasche nicht in Gebrauch ist und nach Gebrauch mit trockener Luft oder Stickstoff gespült werden.
  5. Wenn korrosive Gase in eine Flüssigkeit abgeleitet werden sollen, sollte eine Falle, ein Rückschlagventil oder eine Vakuumbrechvorrichtung verwendet werden, um gefährliche Rückströmungen zu verhindern.

Ätzende Feststoffe

Ätzende Feststoffe, wie Natriumhydroxid und Phenol, können Verätzungen der Haut und der Augen verursachen. Staub von ätzenden Feststoffen kann eingeatmet werden und Reizungen oder Verätzungen der Atemwege verursachen. Viele ätzende Feststoffe, wie z. B. Kaliumhydroxid und Natriumhydroxid, können beim Lösen in Wasser beträchtliche Wärme entwickeln.

  1. Tragen Sie beim Umgang mit ätzenden Feststoffen Handschuhe und Augenschutz.
  2. Beim Mischen mit Wasser geben Sie den ätzenden Feststoff immer langsam und unter ständigem Rühren in das Wasser. Kühlung kann erforderlich sein.
  3. Wenn die Möglichkeit einer erheblichen Staubentwicklung besteht, führen Sie die Arbeiten in einem Abzug durch.

Lagerung von Säuren

Mineralische Säuren, einschließlich Phosphor-, Salz-, Salpeter-, Schwefel- und Perchlorsäure, können in einem für ätzende Säuren ausgelegten Schrank gelagert werden. Salpetersäure kann auch mit Oxidationsmitteln gelagert werden. Diese nichtmetallischen Schränke haben keine inneren Metallteile, eine säurebeständige Beschichtung und einen Schrankboden, der so konstruiert ist, dass er Verschüttungen auffangen kann. Flüchtige Säuren, wie z. B. Oleum oder rauchende Salpetersäure, sollten entweder in einem Säureschrank oder in einem belüfteten Schrank, wie z. B. dem Boden des Abzugs, gelagert werden, insbesondere nachdem sie geöffnet wurden. Konzentrierte Mineralsäuren können sehr reaktiv sein, auch untereinander.

Organische Säuren wie Essigsäure sollten getrennt von Mineralsäuren gelagert werden. Obwohl es immer am besten ist, getrennt zu lagern, kann Essigsäure auch mit anderen brennbaren Flüssigkeiten gelagert werden.

Pikrinsäure kann mit vielen Metallen explosive Salze bilden, oder auch alleine, wenn sie trocken ist. Sie ist mit anderen Lagergruppen unverträglich und sollte gesondert gelagert werden. Perchlorsäure ist ein extrem starkes Oxidationsmittel und muss von allen organischen Materialien ferngehalten werden. Sie sollte ebenfalls gesondert gelagert werden.

Ätzmittelschrank

Beispiel für einen Ätzmittelschrank

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